Im englischsprachigen Internet schlägt gerade ein langer Artikel von Sabrina Rubin Erdely Wellen, der im Rolling Stone erschienen ist: „A Rape on Campus: A Brutal Assault and Struggle for Justice at UVA„. UVA ist die University of Virginia. Erzählt wird die Geschichte von Jackie, die als 18-jährige im ersten Semester während einer Party im Haus der Studentenverbindung Phi Kappa Psi Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden sei. Ihre Geschichte bildet die Klammer für eine umfangreiche Recherche über Vergewaltigungen an Universitäten, insbesondere aber an der UVA, über Bagatellisierung solcher Taten sowohl seitens der Hochschulleitung und -verwaltung als auch der Kommilitonen, und über die Hilflosigkeit der Opfer, die mit ihren Traumata irgendwie leben müssen und nur gegen Wände des Schweigens und Unwillens stoßen.

Inzwischen gibt es einige Zweifel an der Geschichte. Das liegt zum einen an ihrem Inhalt und zum anderen an den Entstehungsbedingungen.

Den Anfang machte am 24. November der Journalist Richard Bradley, der als Redakteur in der Vergangenheit einmal auf gefälschte Berichte eines Autors hereingefallen ist und den nun einiges an dem Rolling-Stone-Stück skeptisch macht. Nach seinem damaligen Fehler habe er sich gefragt, warum er so leichtgläubig gewesen war, und sei auf die Antwort gekommen: weil die gefälschten Arbeiten jenes Autors seine eigenen Vorannahmen bestätigt haben. Seither sei er umso skeptischer bei Geschichten, die das zu tun scheinen.

Jackie, so heißt es im Rolling Stone, hatte erstmals während ihrer Zeit an der UVA ein Date, und zwar mit einem Drew (Pseudonym), der Mitglied bei Phi Kappa Psi war. Sie gingen zusammen auf eine Party im Haus der Verbindung, wo Drew sie fragte, ob sie mit nach oben komme, um sich einen ruhigeren Ort zu suchen. Was jetzt folgt, ist extrem brutal. Sie betreten einen Raum und Drew schließt sofort die Tür. Im Raum ist es stockdunkel. Jackie merkt, dass noch andere Männer anwesend sind, von denen einer sie von hinten ergreift. Sie schreit, stolpert rückwärts und kracht zusammen mit dem Unbekannten durch einen Glastisch. Als sie die Hand beißen will, die ihr den Mund zuhält, ballt diese Hand eine Faust und schlägt ihr ins Gesicht, worüber die Umstehenden lachen. Dann wird sie drei Stunden lang von sieben Männern vergewaltigt, während Glasscherben „sich in ihren Rücken graben“. Einen der Täter erkennt sie aus einem gemeinsamen Seminar wieder. Drew ermuntert die anderen und gibt Anweisungen. Einer der Männer bekommt keine Erektion, wird von den anderen aber angefeuert – anscheinend ist die Vergewaltigung ein Initiationsritual für die Männer – und penetriert sie mit einer Bierflasche.

Sie verliert das Bewusstsein und wacht allein um drei Uhr morgens auf. Als sie das Haus verlässt, ist die Party noch in vollem Gange. Draußen ruft sie ihre drei besten Freunde an, die auch kommen, ihr aber davon abraten, ins Krankenhaus zu gehen und die Tat zu melden, weil es ihren Ruf zerstören würde, „das Mädchen zu sein, das ‚Vergewaltigung‘ ruft“.  Die „Freundin“ Cindy gibt auch zu bedenken, dass die Gruppe nie mehr zu Verbindungspartys eingeladen würde, wenn Jackie den Fall bekannt mache. Sie geht also nicht ins Krankenhaus und spricht erst sehr viel später mit Universitätsvertretern, nachdem sie von weiteren Vergewaltigungsfällen hört.

Da sind natürlich einige Merkwürdigkeiten. Ich habe vor allem Mühe, mir vorzustellen, dass Studenten so brutal und ohne Mitgefühl sein können, aber dazu weiter unten. Davon abgesehen: Jackie, aber auch die Männer, bewegen sich der Darstellung zufolge die ganze Zeit auf einem Fußboden, die mit Scherben übersät ist, während der Raum „stockdunkel“ ist und Jackie sich trotzdem an alle Einzelheiten erinnert und dem Typen mit der Bierflasche noch flehend in die Augen geschaut haben soll. Dann kommt sie die Treppe herunter, traumatisiert und blutverschmiert, und niemand auf der Party nimmt davon Notiz. Ihre „Freunde“ sehen sie im selben Zustand und raten dazu, den Ball flachzuhalten. Jackie geht nicht ins Krankenhaus, anscheinend war da nichts behandlungsbedürftig.

Im Hinblick auf die Unmenschlichkeit der Täter hat mich ein Detail besonders skeptisch gemacht, das auch Bradley erwähnt:

‚Grab its motherfucking leg,‘ says the first rapist to one of his ‚brothers.‘ It reminds me of Silence of the Lambs: ‚It rubs the lotion on its skin…‘ But Silence of the Lambs was fiction.

Die Männer sollen von Jackie als einem „es“ gesprochen haben. Dafür fehlt mir ein bisschen die Vorstellungskraft – was, wie Bradley zu Recht immer wieder betont, nicht heißen muss, dass es nicht passiert ist. An Hollywood erinnert mich aber ebenfalls die Vorstellung, dass zwei Personen durch einen Glastisch krachen, ohne dass die Scherben eine Gefahr darstellen.

Der Artikel scheint eine perfekte Bestätigung der gängigen Vorannahmen rund um „Rape Culture“ zu sein; genau der Artikel, den sich jeder wünschen würde, der den Begriff weiter etablieren und das Thema sexuelle Übergriffe auf dem Campus lebendig halten bzw. eskalieren will. Das macht schon misstrauisch.

Die Washington Post berichtete am 28.11., dass bereits vier Stunden nach der Veröffentlichung des Artikels das Haus der Verbindung angegriffen wurde und jemand „UVA Center for Rape Studies“ darauf sprühte. Die Präsidentin der Uni verkündete, dass alle Aktivität der Verbindungen vorerst bis Januar ruht. Außerdem hieß es in dem Beitrag:

Erdely verbrachte Wochen damit, die Details von Jackies Geschichte nachzuprüfen, einschließlich solcher wie ihrer Arbeit als Rettungsschwimmerin. Ihre Schlussfolgerung: ‚Ich halte sie für vollkommen glaubwürdig. Es ist unmöglich, genau zu wissen, was in diesem Raum passiert ist, weil ich nicht dort war. Aber ich glaube ohne Zweifel, dass sie eine Erfahrung beschrieben hat, die unglaublich traumatisch für sie war.‘

Einige Elemente der Geschichte allerdings scheinen zu sensibel für Erdely zu sein, um darüber zu sprechen. Sie will zum Beispiel nicht sagen, ob sie die Namen der von Jackie Beschuldigten kennt oder ob sie bei der Recherche Kontakt zu ‚Drew‘ aufgenommen hat, um eine Stellungnahme zu erbitten. Sie ist bei diesen Details zum Stillschweigen verpflichtet, sagt sie, und zwar aufgrund einer Vereinbarung mit Jackie, die ‚große Angst vor diesen Männern hat, vor allem vor Drew. … Sie fühlt sich wie eine leere Hülle. Wenn es darum geht, die Männer zu identifizieren – das fällt ihr sehr schwer.‘

Das Magazin Reason hakte hier ein und fragte am 1.12. aus denselben Gründen offen, ob die Geschichte wohl nur „ein gigantischer Betrug“ sei. New Republic berichtete am selben Tag, dass Erdely in einem Interview und bei direkter Kontaktaufnahme der Frage auswich, ob sie die Identität der Beschuldigten kenne. Minding the Campus fasst am 2.12. die Zweifel am Artikel und an der Glaubwürdigkeit von Erdely und Jackie zusammen und ist der Meinung, dass Jackies Angst als Erklärung keinen Sinn ergebe:

Jackie hatte so viel Angst vor Drew, dass sie es Erdely untersagt hat, ihn zu kontaktieren – aber nicht zu viel Angst, um ihn in einem landesweit bekannten Magazin als brutalen Vergewaltiger darzustellen?

Auch die akribische Nachprüfung von Jackies sonstigen Angaben, wie ihrer Rettungsschwimmertätigkeit, sind nicht unbedingt als Belege für ihre Glaubwürdigkeit hinsichtlich der Vergewaltigung geeignet, wie Rolling Stone es darstellt. Weiter kritisiert Minding the Campus, dass Erdely in ihrem Artikel nur Personen zitiert, die „aus persönlichen oder ideologischen Motiven geneigt waren, Jackies Glaubwürdigkeit zu unterstreichen“, darunter eine Anwältin namens Wendy Murphy, die auf Campus-Vergewaltigungsfälle spezialisiert ist und zuvor im Zusammenhang ihrer Tätigkeit wiederholt falsche Tatsachenbehauptungen aufgestellt hat, was Erdely nicht erwähnt.

Der Rolling-Stone-Artikel ist trotzdem eine interessante Lektüre. Die Beschreibung des Campus, der Hochschulkultur, die Begegnungen mit Universitätsvertretern und all das ist sicherlich von einem gewünschten Narrativ eingefärbt, aber wohl kaum durchweg erfunden. Und schon kurz nach dem Erscheinen veröffentlichte das Magazin einige Leserzuschriften von Menschen, die selbst auf einem Campus Vergewaltigungsopfer geworden sind oder jemanden kennen, dem das passiert ist, und denen die Geschichte sehr nahe gegangen zu sein scheint. Diese Zuschriften klingen für mich authentisch.

Was ich mich jetzt frage, ist, ob es vielleicht auf (manchen) amerikanischen Campus-Unis tatsächlich so etwas wie eine Rape Culture gibt. Ich halte das als Charakterisierung ganzer westlicher Gesellschaften weiterhin für völlig meschugge und realitätsfern, aber was weiß ich denn über US-amerikanische Elite-Unis, Fraternities, Initiationsriten und so weiter? Nicht viel.

Der radikale Feminismus zeichnet bekanntlich ein sehr düsteres Bild von Männern, was sich darin spiegelt, dass eben Vergewaltigung zum zentralen Element patriarchaler Gesellschaftsstruktur hochgejazzt wird. Alles ist Vergewaltigung oder kurz davor. Der Gedanke, dass die meisten Männer überhaupt kein Interesse daran haben, eine Frau zu vergewaltigen oder zu unterdrücken, weil sie eben nicht von Natur aus abgrundtief böse sind, sondern Menschen mit Respekt begegnen und überdies Frauen mögen, kommt dort gar nicht vor. Männer sind eine ständige Bedrohung.

Jackies Vergewaltigungsszene schien mir zunächst wie eine romanhafte Umsetzung dieses finsteren, wahnhaften Bildes von Männern. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass normale Männer so brutal und grausam sein können. Und ich schreibe „normale“ Männer, weil wir andererseits natürlich schon wissen, dass Menschen zu extremen Grausamkeiten fähig sind. Ich denke beispielsweise an die Täter des Holocaust oder anderer Genozide. Darüber gibt es ja einiges an Forschung; prominent hat der Historiker Christopher Browning in „Ganz normale Männer“ beschrieben, wie ein Bataillon von Reservepolizisten, Männer verschiedenen Alters mit Familien und unterschiedlichen Berufen, über einige Einsätze hinweg zu routinierten Massenmördern werden.

Aber das ist eben etwas anderes, denn es waren keine normalen Umstände. Es war Krieg, es gab ein Regime, das diese Taten forcierte, es gab den üblichen Konformitätsdruck unter Soldaten (bzw. Polizisten), es gab ein Dauerfeuer an Propaganda, es gab eine Jahre dauernde Eskalation der Ausgrenzung und dann Gewalt gegen Juden und so weiter. Das heißt, die Grausamkeit dieser Täter kam nicht aus dem nichts; sie entstand in einem institutionellen Zusammenhang und einer umfassenden sozialen Dynamik, die ihre Wirkung über mehrere Jahre entfaltete. Kurz, es wurde gewissermaßen Grausamkeit kultiviert. Und wenn das passiert, ist Menschen so ziemlich alles zuzutrauen, ja.

Ein sehr anderes Beispiel für Grausamkeit, das aber im hier entscheidenden Punkt aufs gleiche hinausläuft, sind Schulamokläufe. Das Buch „School Shootings“ von Joseph A. Lieberman beleuchtet anhand sehr gründlicher Recherchen die Hintergründe aller größeren Fälle. Und auch hier, wo es nicht um Gruppen- oder Massendynamiken, sondern um ganz individuelle Täter geht, zeigt sich, dass solche extremen Gewaltausbrüche nicht einfach so passieren. Sie haben eine Geschichte. Die Bereitschaft, zu tun, was sie schließlich tun, muss auch erst einmal kultiviert werden. Dazu werden dann vielleicht Computerspiele benutzt, Militärkleidung, Trench Coats, Marilyn Manson oder was auch immer; es werden wütende Tagebücher und Manifeste geschrieben, Drohungen artikuliert, frühere Amokläufer recherchiert, kritisiert, angebetet etc. Insofern gibt es tatsächlich eine Amok-Kultur, die allerdings – zum Glück – sehr klein ist.

Vor diesem Hintergrund fällt sofort auf, dass bereits ein Uni-Campus eine Art sozialer Mikrokosmos ist, der eine von der Gesamtgesellschaft abweichende Kultur bilden kann, aber noch viel mehr gilt das für die Studentenverbindungen mit ihrer relativ geringen Größe, ihrer Exklusivität, ihrem großen Konformitätsdruck und der großen Bedeutung von Konvention und Tradition für ihr Funktionieren.

Erdely zitiert immer wieder verschiedene Strophen des „fight songs“ der UVA, in denen es ums Trinken und um Sex geht. Es gilt eine Art Ehrenkodex des harten Arbeitens und harten Feierns, wobei letzteres eben Komasaufen und Sex bedeutet. Und man hat dabei tatsächlich nicht den Eindruck, dass Frauen besonders viel Respekt entgegengebracht wird. Beispiele:

All you girls from Mary Washington and RMWC,
never let a Cavalier an inch above your knee.
He’ll take you to his fraternity house and fill you full of beer.
And soon you’ll be the mother of a bastard Cavalier!

A hundred Delta Gammas, a thousand AZDs
Ten thousand Pi Phi bitches who get down on their knees
But the ones that we hold true, the ones that we hold dear
Are the ones who stay up late at night, and take it in the rear.

She’s a helluva twat from Agnes Scott, she’ll fuck for 50 cents.
She’ll lay her ass upon the grass, her panties on the fence.
You supply the liquor, and she’ll supply the lay.
And if you can’t get it up, you sunuva bitch, you’re not from UVA.

Diesen Januar, so Erdely, habe ein Student von Dartmouth online eine Anleitung zur Vergewaltigung gepostet, und in Yale pflege man den Schlachtruf: „No means yes! Yes means anal!“

Außerdem ist bekannt, dass es eben tatsächlich mehr oder weniger harte Initiationsriten bei diesen Verbindungen gibt, mit denen Neuzugänge beweisen müssen, was für „harte Kerle“ sie sind, und dass diese Riten auch grenzwertig und gefährlich sein können. Wenn diese Männer selbst sich das antun, in dem Bewusstsein, sich dadurch Ehre zu erwerben, liegt der Gedanke nicht mehr so fern, dass sie auch glauben, eine Frau müsse sich halt mal eine härtere Nummer gefallen lassen, während der Mann, wenn er persönlich es auch nicht unbedingt will, sich den Verbindungsbrüdern beweisen muss. Dass unter diesen Bedingungen die Grenzen zur Vergewaltigung verschwimmen, ist durchaus vorstellbar, und vor diesem Hintergrund klingt es auch gar nicht mehr absurd, wenn die Forderung erhoben wird, Männern beizubringen, was Einvernehmen ist.

Den Begriff „Rape Culture“ auf die Gesellschaft im Allgemeinen zu beziehen, scheint mir nicht zuletzt deswegen abwegig, weil damit behauptet wird, es gebe eine allgemeine Akzeptanz für Vergewaltigung – und ganz offensichtlich ist das Gegenteil der Fall. Vergewaltigung gilt als eines der schlimmsten und grausamsten Verbrechen, die man sich vorstellen kann, und kaum ein Vorwurf gegen einen Mann ist so gefährlich wie ein Vergewaltigungsvorwurf. Wem sollte also daran gelegen sein, Vergewaltigungen zu verharmlosen und zu vertuschen?

Doch auch das könnte sich im Kontext der Studentenverbindungen anders darstellen. Hier gibt es durchaus solche Interessen, und zwar mächtige. Die Universitäten sind auf die Studienbeiträge und Spenden der reichen Eltern ihrer (künftigen) Studenten angewiesen. Sie haben einen Ruf zu verlieren. Deswegen heißen sie nicht Vergewaltigung gut, aber sie haben sicher kein Interesse an großer öffentlicher Aufmerksamkeit für Vergewaltigungen in ihren Mauern. Darüber hinaus werden Täter eventuell von ihren wohlhabenden Eltern protegiert, die sich gute Anwälte leisten können und Connections haben, was die Chancen der Opfer, mit einer Anzeige Erfolg zu haben, nicht erhöht.

Vielleicht ist das Vorgehen gegen Vergewaltigung an diesen Universitäten deswegen so schwierig, weil die Verbindungen so fest im Campusleben verankert sind, die nun einmal diesen chauvinistischen „Ehrenkodex“ haben, und als Brückenköpfe von Wirtschaftseliten in der Hochschullandschaft möglicherweise am längeren Hebel sitzen als ein Studiendekan.

Wenn an alledem etwas dran ist, werden die ganzen Vorstöße zur Regulierung des Sexlebens von Studenten, die aus der Ferne so hysterisch und absurd anmuten, verständlicher. Vielleicht gibt es da wirklich ein Problem dieser Art. Vielleicht trägt die Kultur des exzessiven Feierns verbunden mit steilen Macht- und Statushierarchien unter den Studierenden und dem Ideal empathieloser Härte, das aus dem zitierten Song spricht, tatsächlich unter anderem Züge einer Rape Culture.

Absurd und etwas armselig wäre es natürlich dann immer noch, wenn vor allem deutsche Feministinnen einen solchen Begriff dann aus dem Zusammenhang reißen und in ihrem gewohnten Furor mal eben dem ganzen Land, wenn nicht der ganzen Welt aufkleben. Damit machen sie es nicht leichter, auseinanderzuhalten, was Hysterie ist und wo es wirklich ein Problem gibt. Dass sich Frauen in letzter Zeit vermehrt selbst Drohungen zu schicken scheinen – sind das Verzweiflungstaten in einer tatsächlich verzweifelten Situation, oder wird die letztere mit solchen Taten nur simuliert? Es wäre tragisch, wenn die Radikalfeministinnen an den US-Unis sich deshalb so radikalisiert hätten, weil es ein ernstes Problem gibt, das ignoriert wird, und ihre Radikalität sich dann aber an alle möglichen Orte ausbreitet, wo dieses Problem gar nicht besteht – bis ein paar verwirrte Gender-Don-Quichottes in Berlin die Rape Culture in der Bibliothek suchen. Von der Dämonisierung des Mannes und dem Zelebrieren weiblicher Verwundbarkeit hat hier wie dort niemand etwas.